Während die NEOS die „Vereinigten Staaten von Europa“ fordern, ist EU-STOP eher das Gegenteil und will den Austritt aus der EU. Hier das Interview mit Spitzen-Kandidat Robert Marschall.
ÖSTERREICH/BRÜSSEL (hp) Das Wahlbündnis „EU-STOP“ bezeichnet sich als rechtskonservativ, christlich und sehr EU-kritisch. Als einzige Partei bekennt man sich zum EU-Austritt und als einzige Partei präsentiert EU-STOP einen Tiroler (Rudolf Pomaroli, den Gründer der Partei „Neutrales Freies Österreich“) an einer Spitzen-Position auf Platz 2 der Liste.
ROKU: „Herr Marschall, mit Verlaub: Wer sind Sie und was machen Sie beruflich?“
MARSCHALL: „Ich bin Herausgeber des Wiener Stadtmagazins Wien-konkret, einem Tourismusportal. Ich bin 48 Jahre alt, Familienstand ledig. Ich habe ein Jahr Elektrotechnik an der TU-Wien studiert und das Betriebswirtschaftsstudium an der WU-Wien abgeschlossen. Danach arbeitete ich bei Firmen wie Siemens, Ericsson, UTA in leitenden Funktionen. Jetzt bin ich seit über 10 Jahren selbständig.“
ROKU: „Die Mehrheit der Österreicher sehen die EU sehr kritisch. Aber denken Sie, dass einen EU-Austritt wirklich ausreichend Menschen befürworten?“
MARSCHALL: „Laut aktueller Meinungsumfrage sind derzeit 23% der Österreicher für den sofortigen EU-Austritt. Wenn uns
diese bei der kommenden EU-Wahl wählen, dann sind wir sogar stimmenstärkste Partei. Je mehr Mandate EU-STOP erhält, desto stärker werden wir die Interessen Österreichs vertreten und uns gegen den EU-Nonsens wehren können.“
ROKU: „Man sagt den Leuten seit 20 Jahren: Ohne EU geht es nicht. Daher haben viele Angst vor einem Austritt...“
MARSCHALL: „Österreich ist Nettozahler und Nettoverlierer in der EU. Nur wenn österreichisches Steuergeld wieder in Österreich bleibt, wird es mit dem Wohlstand Österreichs aufwärts gehen. Weiters leidet Österreich derzeit – trotz EU-Mitgliedschaft – an einem Handelsbilanz-Defizit von 8 bis 9 Milliarden EURO pro Jahr. Warum? Weil immer mehr Produktion ins Ausland verlagert wird. Dadurch steigen die Arbeitslosenzahlen. Diese Entwicklung wollen wir stoppen. Das geht nur mit einem EU-Austritt Österreichs.“
ROKU: „Vor dem EU-Beitritt gab es teure Propaganda pro EU. Dann kam die Volksabstimmung. Soll das Volk auch über einen Austritt abstimmen?“
MARSCHALL: „Österreich wurde in die EU hineingelogen. Viele Versprechen der SPÖ-ÖVP Koalition wurden gebrochen. (Der Schilling bleibt, Bankgeheimnis bleibt, Österreich hat ein Vetorecht in der EU...) Deshalb bedarf es einer neuerlichen Volksabstimmung über die EU-Mitgliedschaft Österreichs.“
ROKU: „Sehen Sie die Neutralität Österreichs als gefährdet?“
MARSCHALL: „Die immerwährende Neutralität Österreichs wurde in den vergangenen Jahren von SPÖ-ÖVP scheibchenweise abgeschafft. Jetzt üben sogar ausländische Kampfpanzer den Panzerkrieg in Allentsteig.“
ROKU: „Was sind ihre wichtigsten Inhalte für diese Wahl?“
MARSCHALL: „Für die Selbstbestimmung Österreichs statt einer EU-Fremdbestimmung. Für mehr Demokratie durch ein faires Wahlrecht und direkte Demokratie mittels Volksabstimmungen, die auch vom Volk eingeleitet werden können. Für die Beibehaltung der immerwährenden Neutralität Österreichs. Dafür, dass österreichisches Steuergeld in Zukunft in Österreich bleibt.“
ROKU: „Als EU-Partei kann man ja nicht aus der EU austreten... Ist Ihr Antreten eine Vorbereitung auf die nächste Nationalrats-Wahl?“
MARSCHALL: „Wir bereiten den EU-Austritt Österreichs vor und laden alle ein, bei uns mitzumachen. Die nächste Nationalratswahl wird erst in 4 Jahren sein. Viel wichtiger ist es die Chance zu nutzen, die es aufgrund der EU-Wahl in 4 Wochen gibt. Bitte alle zur Wahl gehen und EU-STOP ankreuzen.“
ROKU: „Sie geben auf ihrer Website Tipps für öffentliche Bade-Anstalten und schreiben dort, wie viele Ausländer in welchem Bad sind. Ist das ausländerfeindlich?“
MARSCHALL: „Das ist eine wertneutrale Beschreibung. Keiner behauptet, dass die Beschreibung falsch wäre, sondern manche meinen, dass man so etwas nicht veröffentlichen sollte. Im übrigen ermittelt sogar das Statistische Zentralamt die Inländer- und Ausländeranteile in der Bevölkerung. Das hat noch nicht einmal die EU verboten...“
ROKU: „Danke für das Interview!“